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Ausbau des alterspsy-
chiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes

Die demographische Entwicklung im Kanton Zürich verdeutlicht die wachsende Bedeutung einer alterspsychiatrischen Versorgung. Ältere Patientinnen und Patienten sind nicht selten in ihrer Mobilität eingeschränkt, was in der Vergangenheit dazu führte, dass sie von einer ambulanten gerontopsychiatrischen Versorgung abgeschnitten waren. Dies ist hinsichtlich der Versorgungs- und Behandlungsqualität für die Betroffenen unzureichend und widerspricht dem vom Bundesamt für Gesundheit vorgegebenen Versorgungsprinzip «ambulant vor stationär».

Dr. med. Sonja Kagerer, Leiterin Zentrum für Dementielle Erkrankungen und Altersgesundheit

Dr. med. Sonja Kagerer, Leiterin Zentrum für Dementielle Erkrankungen und Altersgesundheit

Bewährtes Angebot «AGIL» wird erweitert

Vor diesem Hintergrund plante die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich bereits frühzeitig den Ausbau des alterspsychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes. Bereits 2013 wurde mit dem Aufsuchenden Gerontopsychiatrischen Interprofessionellen Liaisondienst (AGIL) ein Modellprojekt zur Betreuung älterer Menschen im häuslichen Setting ins Leben gerufen. Das ärztlich-pflegerisch-sozialarbeiterische Team versorgt ältere Personen in Pflegeheimen oder im häuslichen Umfeld. Neben Diagnostik, Therapie und sozialer Beratung werden Fallbesprechungen und Fortbildungen für die Pflegeteams vor Ort angeboten. Dieses Angebot ist im Kanton Zürich mittlerweile sehr gut etabliert und wird entsprechend nachgefragt. So überstieg in den letzten Jahren der Bedarf konstant die Kapazitäten und es gab eine Warteliste für Heime, die eine Betreuung wünschten.

Mit dem aktuellen Projekt zum gezielten Ausbau der alterspsychiatrischen Konsiliar- und Liaisontätigkeit, das im März 2024 startete, sollen wesentliche Schritte unternommen werden, um diese Lücken zu schliessen. Zunächst wurden die Ressourcen aus verschiedenen aufsuchenden Angeboten im AGIL gebündelt; dies mit dem Ziel, Synergien zu schaffen. Darüber hinaus wurde das Team um eine 100 %-Oberarztstelle erweitert, um die personellen Ressourcen für die Nachfrage in der Versorgung zu optimieren. Zur Verbesserung der pflegerischen Expertise wurde das Team um eine Advanced Practice Nurse mit Schwerpunkt Gerontopsychiatrie ergänzt, die die psychiatrische Versorgung in den Heimen komplementär zu den ärztlichen Tätigkeiten unterstützt. Neben der direkten Patientenbetreuung ermöglicht sie beispielsweise durch Teamsupervisionen und Weiterbildungen einen Wissenstransfer moderner gerontopsychiatrischer Patientenversorgung in die Teams der Pflegeheime.

Akkreditierung als Weiterbildungsstätte für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie

Obwohl die Arbeitsweise des AGIL den Kriterien eines konsiliar- und liaisonpsychiatrischen Angebots entspricht, wurde bislang keine offizielle Akkreditierung durch die Schweizer Gesellschaft für Liaison- und Konsiliarpsychiatrie (SSCLPP) beantragt, sodass AGIL auch nicht als anerkannte Weiterbildungsstätte für den entsprechenden Schwerpunkttitel gilt.

Für das Jahr 2025 ist eine Anerkennung des Angebots durch die SSCLPP als Weiterbildungsstätte für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie geplant. Dies ermöglicht interessierten Assistenz- sowie Fachärztinnen und –ärzten, einen Teil der Weiterbildungszeit für den entsprechenden Schwerpunkttitel in der Alterspsychiatrie und Psychotherapie zu absolvieren. Hierdurch soll die Versorgungsqualität konsiliarischer und liaisonpsychiatrischer Arbeit in der Gerontopsychiatrie innerhalb des Kantons Zürich nachhaltig gefestigt und die Attraktivität für Facharztkandidatinnen und –kandidaten durch eine Erweiterung des postgradualen Ausbildungsangebots erhöht werden. Aktuell gibt es im Kanton Zürich nur vier Weiterbildungsstätten für diesen weiterführenden psychiatrischen Schwerpunkttitel, obwohl konsiliar- und liaisonpsychiatrisches Arbeiten mit dem dezentralen, interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz einem zeitgemässen Verständnis medizinischer Versorgung entspricht.

Mittelfristig wird darüber hinaus angestrebt, AGIL im Sinne eines Zentrums für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie zu etablieren; dies auf der Basis der klinikübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kliniken der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, um eine ebenso klinikübergreifende Weiterbildungsstätte für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie aufzubauen.

Die Erweiterung des alterspsychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes ist somit ein zukunftsweisendes Projekt, das die psychiatrische Versorgung im Kanton Zürich nachhaltig verbessern wird. Es unterstreicht das Engagement der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich für eine patientenzentrierte, qualitativ hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung.

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