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Familienbasierte Therapie von Jugendlichen mit Essstörungen

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie besteht eine lange Tradition für die Behandlung akuter anorektischer Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Anzahl schwer betroffener jüngerer Jugendlicher hat in den letzten Jahren zugenommen, nicht zuletzt akzentuiert durch den vermehrten Social Media-Konsum immer jüngerer Kinder, der während der COVID 19-Pandemie zusätzlich verstärkt wurde.

Die Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen behandelt ohne Zeitverzögerung akut Betroffene mit Gewichtsverlust. Ein wesentlicher Teil des Konzepts beruht auf der Früherkennung und Frühintervention in der ersten Phase der Erkrankung, wenn die Jugendlichen rasant an Gewicht verlieren. Innerhalb von zwei Wochen nach der Anmeldung erhalten die betroffenen Kinder oder Jugendlichen einen Termin in der Frühinterventionssprechstunde.

Wir arbeiten nach dem evidenzbasierten Konzept der familienbasierten Therapie. Studien zeigen, dass diese die wirksamste Methode bei frühem Beginn einer ersten Episode der Anorexie darstellt. Nach der Psychoedukation über die Essstörung und deren Dynamik werden die Eltern in die Behandlung mit einbezogen. Sie werden nicht als die für die Essstörung Verantwortlichen angesehen, sondern als Ressource beim Ernährungsaufbau integriert. Die Eltern als wichtigste Bezugspersonen können die Jugendlichen im Therapieprozess unterstützen.

Home Treatment als zusätzliche Unterstützung

Damit die Umsetzung der familienbasierten Therapie auch in schweren Fällen gelingt, wurde als innovativer Zusatzbaustein in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie das Home Treatment eingeführt. Speziell geschulte Pflegefachpersonen gehen zu den Familien nach Hause und unterstützen diese vor Ort in dem, was sie in den Sitzungen der familienbasierten Therapie gelernt und vereinbart haben. Eine erste in der Klinik durchgeführte und publizierte Pilotstudie zeigte die Wirksamkeit des zusätzlichen Home Treatments im Sinne einer Beschleunigung der Gewichtszunahme gegenüber denjenigen Jugendlichen, die nur mit familienbasierter Therapie behandelt wurden. Erste Daten deuten darauf hin, dass das Home Treatment in Familien mit jüngeren von Anorexie betroffenen Jugendlichen besonders gut wirkt.

In einer weiteren Studie der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie wurde die Kosteneffektivität des zusätzlichen Home Treatments in der familienbasierten Therapie untersucht. Die inzwischen erfolgreich publizierten Ergebnisse zeigen, dass sich mit dem zusätzlichen Home Treatment Kosten sparen lassen, da weniger Jugendliche in die stationäre Behandlung überwiesen werden müssen. Diese vorläufigen Daten werden nun mittels einer aktuell laufenden randomisiert kontrollierten Studie überprüft.

Wir hoffen mit unserer Forschung einen Beitrag leisten zu können, um die Behandlung dieser schwer kranken Jugendlichen zu verbessern. So lässt sich das grosse Leid der Betroffenen und ihrer Familien mindern.

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