Sie haben Ihr Kind in einem unserer Ambulatorien angemeldet. Möglicherweise haben wir ausserdem ein Anmeldungsschreiben von einer Fachperson (behandelnde Ärzt*innen oder Schulpsycholog*innen) bekommen, das die Schwierigkeiten Ihres Kindes beschreibt. Nun werden Sie zu einem Erstgespräch eingeladen.
Das Erstgespräch dauert ca. 60-90 Minuten und wird von einer Ärztin/einem Arzt oder einer Psychologin/einem Psychologen geführt. Hier schildern Sie das Problem Ihres Kindes und seine Auswirkungen, Ihr Anliegen, und beantworten unsere Fragen zur Lebenssituation und zur bisherigen Entwicklung Ihres Kindes. Falls Ihnen Berichte von früheren Untersuchungen Ihres Kindes vorliegen, bringen Sie diese bitte zum Erstgespräch mit. Auch Berichte aus der Schule sind oftmals hilfreich.
Aufbauend auf Ihren Angaben planen wir die diagnostische Untersuchung, die in der Regel über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Monaten hinweg durchgeführt wird. Dies erlaubt uns auch, den Verlauf der Schwierigkeiten Ihres Kindes im Alltag ein Stück weit zu beobachten.
Es ist für die diagnostische Arbeit wichtig, Informationen aus verschiedenen Quellen zu erheben.
Beobachtungen und Einschätzungen:
- von Ihnen als Eltern
- der Lehr- und evtl. weiterer Fachpersonen, die das Kind gut kennen
- des Kindes oder Jugendlichen selbst
- von uns während der Untersuchungen
Selbstverständlich nehmen wir nur mit Ihrem schriftlichen Einverständnis Kontakt zu Fachpersonen wie Lehrerinnen und Lehrern auf.
In einer ersten Phase geht es uns darum, Ihr Kind kennen zu lernen und eine Beziehung aufzubauen. Dazu eignen sich freie Spielsituationen oder ein offenes Gespräch über ein Thema, das Ihrem Kind wichtig ist, z.B. über seine Hobbies.
Für die Untersuchung Ihres Kindes verwenden wir international anerkannte Testverfahren, deren Zuverlässigkeit laufend überprüft wird.
Folgende Methoden kommen zum Einsatz:
- Wissenschaftlich evaluierte Fragebögen für Eltern, Lehrer, Kinder und Jugendliche ermöglichen einen Vergleich mit dem Verhalten und Befinden Gleichaltriger.
- Kognitive, neuropsychologische und beziehungsorientierte Tests erlauben uns, die Stärken und Schwächen von Kindern und Jugendlichen abzubilden.
Diese Arbeit ist ein Prozess, bei dem sich der nächste Schritt am vorhergehenden Ergebnis orientiert:
Wenn sich im emotionalen, sozialen oder kognitiven Bereich Probleme zeigen, vertiefen wir die Untersuchung an dieser Stelle mit spezifischeren Testverfahren.
Für bestimmte Fragestellungen überweisen wir Ihr Kind nach Rücksprache mit Ihnen an interne oder externe Spezialisten oder Institutionen (z.B. an interne Spezialsprechstunden, das Kinderspital, den Schulpsychologischen Dienst, Logopädinnen/Logopäden).
Am Ende der Untersuchung haben wir eine Vorstellung, wie die Schwierigkeiten Ihres Kindes entstanden sind und ob eine psychiatrische Störung zu Grunde liegt. Dann findet ein Auswertungsgespräch statt. Darin besprechen wir mit Ihnen die Ergebnisse, teilen Ihnen mit, ob und welche Diagnose gestellt wurde und welche Möglichkeiten für das weitere Vorgehen sich daraus ergeben. Gemeinsam besprechen wir Ihre Fragen und geben Ihnen eine Empfehlung zu sinnvollen Massnahmen. Manchmal geben wir schriftliche Information (Broschüren, Info-Blätter) ab.
Die Eltern erhalten einen Untersuchungsbericht, in dem die wichtigsten Aspekte der Untersuchung festgehalten sind. Es kann sinnvoll sein, den Bericht oder Teile davon anderen Fachpersonen zur Verfügung zu stellen, die auch mit dem Kind arbeiten. Dies kann aber nur nach Absprache mit den Eltern geschehen.
Wir können aus Kapazitätsgründen nicht alle ambulanten Therapien bei Kindern, die wir untersucht haben, in der KJPP durchführen. Oft werden wir Ihnen eine Kollegin oder einen Kollegen in der Praxis oder eine Fachstelle empfehlen.
Falls wir eine tagesklinische oder stationäre Behandlung vorschlagen, würden wir, in Ihrem Einverständnis, ein Vorstellungsgespräch in der zuständigen Klinik vereinbaren.
Ansprechpartner
Dr. phil. Marina Zulauf-Logoz, {M035C2951681A4C72B3B2168B06C7E74FO}{0D7F66C43A1349C2BDE0856CBB04C3D8}