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Jahresabschluss

Im Jahr 2024 bestätigten sich die grundsätzlichen Entwicklungen wie auch Herausforderungen in den verschiedenen Therapieangeboten der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Das stationäre Geschäft war im Berichtsjahr sogar noch besser ausgelastet als 2023, was den Druck auf das Personal zusätzlich verstärkte. Die ambulanten Behandlungen erlebten wiederum ein substantielles Wachstum, nur gebremst durch die Schwierigkeiten, zeitgerecht genügend qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Die Profitabilität im ambulanten Bereich ist jedoch tarifbedingt stark negativ, was das Gesamtresultat der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich auch in diesem Jahr zusätzlich belastete. Lohnsteigerungen können nicht oder nur in sehr engem Rahmen auf der Tarifseite kompensiert werden.

Markus Voegeli, Direktor Finanzen und Services

Markus Voegeli, Direktor Finanzen und Services

Im Bestreben, im ambulanten Geschäft einerseits stärker von Synergien zu profitieren und andererseits mit einem modernen und attraktiven Standort qualifiziertes Fachpersonal begeistern zu können, wurde die Planung eines Grossambulatoriums in Oerlikon («im Quadro») an die Hand genommen. Es sollen klinikübergreifend ein breites Behandlungsangebot und dank effizienter Prozesse mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung gestellt werden. Die Eröffnung findet am 31. März 2025 statt.

Auf Stufe Betriebsergebnis I (EBITDA) wurden CHF 13.1 Mio. erreicht. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 4.5 %. Das Jahresergebnis der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich ist in diesem Jahr weitgehend frei von ausserordentlichen Einflüssen und liegt mit CHF −1.4 Mio. leicht unter dem bereinigten Vorjahresergebnis von CHF −0.9 Mio (Periodenfremder Ertrag im Geschäftsjahr 2023: CHF 8.4 Mio.).

Entwicklung der Erträge

Die stationäre Auslastung wurde vor allem in der Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie gegenüber dem Vorjahr noch einmal um rund 1’000 Pflegetage gesteigert. Die übrigen Kliniken erreichten das hohe Vorjahresniveau. Die Gesamtauslastung erhöhte sich leicht von 98.2 % (Vorjahr) auf 98.5 %. Die Tarife im stationären Geschäft bleiben stark unter Druck, so zahlte sich der Anstieg der Patiententage auf der Ertragsseite nur minim aus.

Das ambulante Angebot wird nach wie vor immer stärker nachgefragt. Vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie wurden das Therapieangebot laufend ausgebaut und neue Stellen geschaffen. Ein wichtiges Element bildet hier der Ausbau des stationsersetzenden Home Treatments. Allerdings haben die jüngsten Änderungen, die es den psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten erlauben, zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung selbstständig und auf eigene Rechnung tätig sein zu können, zu Abgängen von erfahrenen Fachkräften in die Selbstständigkeit geführt. Dies hat den Aufbau der geplanten zusätzlichen Kapazitäten gebremst. Trotzdem konnten die Umsätze mit ambulanten Therapien im Vergleich zum Vorjahr um rund 8 % gesteigert werden; dies auch dank eines soliden Wachstums im klinikübergreifenden Home Treatment.

Das tagesklinische Geschäft entwickelte sich im Rahmen des Vorjahres mit leichtem Wachstum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie respektive mit einem Rückgang in der Alterspsychiatrie und Psychotherapie.

Entwicklung der Kosten und Deckungsbeiträge

Die Personalkosten stiegen im stationären Bereich einerseits durch Massnahmen im Lohnbereich, andererseits verschärfte sich der Fachkräftemangel gegenüber dem Vorjahr erneut und es wurde zwangsläufig vermehrt externes Temporärpersonal zu deutlich höheren Stundenansätzen rekrutiert. Damit war der Ergebnisbeitrag des stationären Geschäfts gegenüber dem Vorjahr trotz mehr Patiententagen sogar rückläufig.

Andererseits leidet das stärker wachsende ambulante Geschäft nach wie vor unter einem in der gegenwärtigen Tariflandschaft strukturellen Defizit, noch verstärkt durch die relativ hohe Fluktuation und die entsprechenden Produktivitätsverluste. Der erreichte Ausbau von 8 % führte zu einer Personalkostensteigerung im ähnlichen Rahmen und verstärkte den negativen Ergebniseinfluss der ambulanten Bereiche auf das Gesamtresultat.

Beim Vergleich mit dem Vorjahr gilt es zu berücksichtigen, dass 2023 rund CHF 8.4 Mio. ausserordentlicher Ertrag aus den Vorjahren zu verbuchen war. Der bereinigte EBITDA 2023 würde bei CHF 13.7 Mio. liegen. Mit CHF 13.2 Mio. liegt der vergleichbare EBITDA 2024 trotz der herausfordernden Kostensituation nur ca. CHF 0.5 Mio. unter dem Vorjahr. Das Finanzergebnis verbesserte sich dank stringentem Cash-Management um rund TCHF 240.

Dank guter Kostenkontrolle konnte verhindert werden, dass sich das Ergebnis mit grösseren Schritten verschlechterte, es wird aber auch ersichtlich, dass unter den bestehenden Rahmenbedingungen ein deutlich besseres Resultat nicht ohne signifikante Produktivitätsverbesserungen und angepasste Tarifstrukturen (vor allem im ambulanten Bereich) möglich sein wird.

Bilanz und Geldflussrechnung

Auch 2024 konnte ein positiver operativer Cashflow von CHF 12.3 Mio. erreicht werden. Trotz Investitionen über CHF 9.8 Mio. bleibt ein Free Cashflow von CHF 2.5 Mio. Erstmals seit der Verselbstständigung zeigt das Kontokorrent gegenüber dem Kanton Zürich einen positiven Saldo.

Die Eigenkapitalquote liegt bei zufriedenstellenden 60.4 % bei einer im Vergleich zum Vorjahr stabilen Bilanzsumme von CHF 215 Mio.

Ausblick

Auch im Jahr 2024 schafft es die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, ein knapp ausgeglichenes Resultat zu präsentieren. Die Herausforderungen durch das anhaltende Wachstum in unprofitablen ambulanten Behandlungsformen, die zwar die Fallkosten senken, die Ertragslage der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich aber signifikant verschlechtern, sowie der wachsende Investitionsbedarf werden jedes Jahr grösser und auch offensichtlicher. In einer ersten Phase sind steigende Planungs- und Projektierungskosten spürbar, mittelfristig werden Investitionen im dreistelligen Millionenbereich nötig werden, die mit der gegenwärtigen Ertragsstruktur nicht zu stemmen sind.

Ab April 2025 soll mit der Eröffnung des Grossambulatoriums «im Quadro» das ambulante Angebot der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich auf eine neue Stufe gestellt werden. Klinikübergreifend entstehen auf rund 3’000 m2 ambulante, tagesklinische und aufsuchende Behandlungsangebote im stark wachsenden Grossraum Oerlikon. Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich will damit einen strategischen Beitrag zur Ambulantisierung nach dem Grundsatz «ambulant vor stationär» leisten und möglichst ressourcenschonend ein qualitativ hochstehendes Angebot für Patientinnen und Patienten im Kanton Zürich entwickeln. Wenn mittelfristig die ambulanten Tarife ein mindestens kostendeckendes Niveau erreichen, kann die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich damit ihre finanzielle Basis deutlich verbessern und einen Beitrag an die anstehende Sanierung der Infrastruktur leisten.

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