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Jahresabschluss

Das Jahr 2023 war auch für die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich geprägt von den Folgen der internationalen Krisenherde. Die Nachfrage nach psychiatrischen Therapieangeboten hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gesteigert und auf der Seite der Dienstleistungserbringung trieben Inflation und anhaltender Fachkräftemangel die Kosten in die Höhe. Sowohl das stationäre als auch das ambulante Geschäft verzeichneten ein Wachstum und neue Angebote wie ein stationsersetzendes Home Treatment für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche entwickelten sich sehr gut.

Markus Voegeli, Direktor Finanzen und Services

Markus Voegeli, Direktor Finanzen und Services

Das Mitte 2022 eingeführte Klinikinformationssystem KISIM war erstmals ein volles Jahr operativ und bewährte sich auf der ganzen Linie. Verschiedene Anpassungen und Weiterentwicklungen wurden im Verlauf des Jahres umgesetzt und die Einführung kann nun als abgeschlossen bezeichnet werden. Die Verantwortung geht damit von der Projektorganisation an die Linienverantwortlichen über.

Ein jahrelanger Rechtsstreit (Lohnklage) wurde im 2023 durch das Bundesgericht im Sinne der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich entschieden, was die Auflösung entsprechender Rückstellungen in der Höhe von CHF 7.5 Mio. ermöglichte. Dies führte zu einem Betriebsergebnis II (EBIT) von erfreulichen CHF 7.7 Mio. Das ordentliche Ergebnis inklusive Sonderbuchungen beträgt CHF 7.4 Mio., bereinigt um die Sonderbuchungen wäre ein Verlust von CHF –0.9 Mio. auszuweisen, rund CHF 1.5 Mio. tiefer als das vergleichbare Resultat des Vorjahres.

Wichtigste Einflussfaktoren auf Erträge und Kosten

Die bereits sehr gute Auslastung auf den Stationen konnte dieses Jahr noch einmal um über 2’000 Patiententage (+ 1.1 % zum Vorjahr) gesteigert werden. Dies entspricht einer ausserordentlich hohen Auslastung von durchschnittlich 98.2 % und erhöht auch den Druck auf das Personal und die entsprechenden Kosten. Trotz nach wie vor akutem Fachkräftemangel waren die verschiedenen Massnahmen in der Rekrutierung und in der Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze vor allem in der zweiten Jahreshälfte erfolgreich und die offenen Stellen konnten beinahe vollständig besetzt werden. Dies erlaubte es, das kostenintensive Temporärpersonal entscheidend zu reduzieren.

Die Tarifverhandlungen gestalten sich vor dem Hintergrund der laufenden Debatte über die steigenden Gesundheitskosten nach wie vor schwierig und so liessen sich die teuerungsbedingten Personalkostensteigerungen von rund CHF 7.5 Mio. kaum kompensieren. Zusätzlich reduzierte sich der tarifrelevante Schweregrad in der Erwachsenenpsychiatrie, was die Erträge zusätzlich unter Druck setzte. Das finanziell grundsätzlich attraktivere stationäre Geschäft konnte also wenig zur Steigerung der Profitabilität beitragen.

Das finanziell defizitäre Angebot der verschiedenen ambulanten Dienstleistungen erlebte im Jahr 2023 ein ausgeprägtes Wachstum von 13 % oder CHF 6 Mio. Vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie stiessen das neue Angebot «Krisenintervention für Jugendliche – Life» und der Ausbau der verschiedenen ambulanten Kapazitäten auf grosse Nachfrage.

Trotz verbesserten Leistungs- und Produktivitätszahlen lassen sich ambulante Therapien nicht profitabel anbieten. Während das Potential in den übervollen Stationen nur noch tief ist, wächst die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich damit im Mix im unprofitablen ambulanten Geschäft überproportional – mit den entsprechenden Folgen für die Profitabilität.

Neben steigenden Personalkosten machte sich im vergangenen Jahr vor allem die Teuerung auf den Energie- und Lebensmittelkosten bemerkbar. Die übrigen Kosten entwickelten sich im Rahmen der Vorjahre.

Bilanz und Geldflussrechnung

Im 2023 wurde ein positiver Free Cashflow von CHF 32.1 Mio. erwirtschaftet. Dank diesem hohen Free Cashflow konnten Schulden gegenüber dem Kanton Zürich in der Höhe von CHF 31.9 Mio. getilgt werden. Dies hatte eine positive Auswirkung auf die Zinszahlungen bzw. den Zinsaufwand im Jahr 2023.

Die Eigenkapitalquote stieg von 52.5 % auf 61.5 %. Dies ist weitgehend auf die Rückzahlung von kurzfristigem Fremdkapital zurückzuführen.

Ausblick

Bereinigt um Sondereffekte bewegt sich die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich seit zwei Jahren im Bereich eines knapp ausgeglichenen Jahresergebnisses – dies in einem auf der Tarif- aber auch Kostenseite sehr anspruchsvollen Umfeld. Vor dem Hintergrund der (grundsätzlich sinnvollen) Verschiebung der Angebote in den mangels entsprechender Tarifsysteme unprofitablen ambulanten Bereich und aufgrund der Herausforderungen, die mit den zunehmend dringenden Sanierungsprojekten im Infrastrukturbereich auf die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich zukommen, ist die finanzielle Ausgangslage allerdings als kritisch zu beurteilen. Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich wird mit innovativen Projekten wie dem Projekt «F+39» in der Rheinau, das mit einem Neubau die mittlere Sicherheit in der Forensik um 39 Betten erweitern soll, und einem Grossambulatorium im Raum Oerlikon die Effizienz und Attraktivität der Angebote weiter steigern sowie damit einen wichtigen Beitrag zur zusätzlichen Produktivitätsverbesserung leisten. Die hohen mittelfristigen finanziellen Herausforderungen im Zuge der dringend notwendigen Neubauten und Sanierungen lassen sich, ohne dass es der Politik gelingt, entscheidend verbesserte Rahmenbedingungen zu erwirken, nicht mehr meistern.

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