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Jahresabschluss

2022 war nach zwei aussergewöhnlichen Covid-19-Pandemie-Jahren ein erster Schritt zurück in eine gewisse finanzielle Normalität. Nach der faktischen Aufhebung der Schutzmassnahmen Mitte Februar stieg die Nachfrage vor allem im stationären Bereich wieder deutlich an. Auch das ambulante Geschäft entwickelte sich positiv, allerdings war das Wachstum merklich weniger ausgeprägt.

Markus Voegeli, Direktor Finanzen und Services

Mit CHF 272 Mio. konnte der Betriebsertrag um CHF 17.3 Mio. oder 6.8 % gesteigert werden. Trotz grossen Herausforderungen auf der Kostenseite wird für 2022 nach zwei Verlustjahren wieder ein positives Betriebsergebnis II (EBIT) von CHF 1.0 Mio. ausgewiesen. CHF 2.9 Mio. zusätzliche, betriebsfremde Erträge aus der Umklassierung von vier Fonds ins Eigenkapital und das Finanzergebnis von CHF -0.3 Mio. erhöhten gesamthaft das Jahresergebnis auf CHF 3.6 Mio.

Das Geschäftsjahr war inhaltlich stark geprägt von der Einführung des neuen Klinikinformationssystems, den Herausforderungen im Zusammenhang mit dem weiter zunehmenden Fachkräftemangel, vom Aufbau neuer Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und von den Planungsarbeiten im Zusammenhang mit den Neubauprojekten in Rheinau und an der Lenggstrasse in Zürich.

Mitte Jahr konnte zeitgerecht und innerhalb des geplanten finanziellen Rahmens das neue Klinikinformationssystem in Betrieb genommen werden. Damit wurden drei verschiedene ERP-Systeme erfolgreich abgelöst.

Entwicklung von EBITDA und EBIT

Die Jahresrechnung 2022 wurde erstmals nach dem für kantonale Spitäler verbindlichen Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER aufgebaut. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. Die Umstellung führt neben verschiedenen Änderungen in der Darstellung inhaltlich nur zu unwesentlichen Konsequenzen.

Die Nettoerträge aus Patientenbehandlungen inklusive die Veränderungen aus angefangenen Behandlungen haben sich um rund CHF 8.1 Mio. oder 3.8 % erhöht. Hauptsächlicher Treiber war nach einem covidbedingt enttäuschenden Start ins Jahr die ab März deutlich höhere Auslastung im stationären Geschäft. Die ambulanten Behandlungen konnten um 2.2 % gesteigert werden. Hier wurde vor allem das Angebot der Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgebaut. Dank der grosszügigen Unterstützung von Spendern und einem zusätzlichen Beitrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich konnte im Oktober die Krisenintervention für Jugendliche – Life eröffnet werden. Alles in allem verzeichneten alle vier Kliniken der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich höhere Erträge, am deutlichsten war das absolute Wachstum in der grössten Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie wie erwähnt in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie festzustellen.

Die Kostenseite war geprägt vom anhaltenden Fachkräftemangel in den meisten medizinischen und pflegenden Berufsgruppen. Im Bemühen, keine Betten zu sperren, wurde vermehrt auf externe Temporärkräfte zurückgegriffen. Dies war neben dem Aufbau in den Ambulatorien der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Hauptgrund für die substantielle Kostensteigerung im Personalaufwand von CHF 8.7 Mio. Der Sachaufwand erhöhte sich ebenfalls um CHF 1.4 Mio. Generelle Preissteigerungen, deutlich gestiegene Kosten für Energie und höhere Patientenbetreuungskosten (1:1 Betreuung) waren die Hauptgründe. Die Planung und Entwicklung der langfristig notwendigen Investitionen in die Infrastruktur führten auch dieses Jahr zu signifikanten Kosten in der Höhe von rund CHF 1.2 Mio.

Mit CHF 14.2 Mio. EBITDA konnte eine EBITDA-Marge von 5.2 % (Vorjahr 4.0 %) erreicht werden. Dieser Wert liegt zwar über dem Vorjahr, muss aber in den nächsten Jahren noch deutlich verbessert werden. Nach leicht erhöhten Abschreibungen (Abschluss von verschiedenen Investitionen in die Infrastruktur und das neue Klinikinformationssystem) resultiert erstmals seit zwei Jahren wieder ein positives Betriebsergebnis II (EBIT) von CHF 1.0 Mio.

Im Rahmen der Umstellung auf Swiss GAAP FER wurden auch die verschiedenen Fonds im Fremdkapital und die zweckgebundenen Drittmittel einer grundsätzlichen Überprüfung unterzogen. Vier Fonds werden neu als Fonds im Eigenkapital geführt. Die Übertragung vom Fremd- ins Eigenkapital ist über die Erfolgsrechnung (betriebsfremdes Ergebnis) erfolgt und wird über die Gewinnverteilung im Eigenkapital geführt. Der entsprechende Nettoeffekt auf das Jahresergebnis liegt bei rund CHF 2.7 Mio.

Vorbehältlich der Bewilligung der beantragten Gewinnverteilung durch den Kantonsrat des Kantons Zürich liegt das um den Fondsumgliederungseffekt korrigierte ordentliche Ergebnis bei CHF 0.6 Mio. oder rund CHF 3.2 Mio. über dem Vorjahresresultat.

Bilanz und Geldflussrechnung

Mit der Einführung des neuen Klinikinformationssystems wurden die gesamten Abrechnungsprozesse neu aufgesetzt und während dem dritten Quartal intensiv getestet. Die Leistungen 2022 konnten nach der erfolgreichen Prüfung bis Ende Januar abgerechnet werden, die Auswirkungen auf den operativen Cashflow waren aber durch höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie durch erhöhte Abgrenzungen wesentlich und führten im Resultat zu einem negativen Free Cashflow von CHF -17.0 Mio.

Die Abrechnungsrückstände konnten im 1. Quartal 2023 weitgehend abgearbeitet werden.

Die Eigenkapitalquote sank von 55.3 % leicht auf 52.5 %, dies ist auch weitgehend auf den Anstieg des Umlaufvermögens (CHF 21.3 Mio.) zurückzuführen und immer noch als komfortabel zu beurteilen.

Ausblick

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Teuerung sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachkosten, dem anhaltenden Fachkräftemangel und dem beschränkten Handlungsspielraum auf der Tarifseite wird sich das Jahr 2023 finanziell herausfordernd gestalten. Die Auslastung im finanziell profitablen stationären Geschäft lässt sich nicht mehr wesentlich steigern, der gesundheitspolitisch angestrebte Ausbau des ambulanten Geschäfts wird hingegen ohne finanzpolitische Reformen nicht kostendeckend umzusetzen sein. Nachdem mit der Einführung des neuen Klinikinformationssystems die Basis für die Zukunft gelegt ist, wird der Fokus nun auf der Erzielung von Prozessverbesserungen und Fortschritten in der Digitalisierung liegen. Die Planung der umfassenden Erneuerung der Infrastruktur an der Lenggstrasse in Zürich wird weiterhin mit den entsprechenden Projektkosten verbunden sein und in der Rheinau wird das bewilligte Bauprojekt F+39 (mittlere Sicherheit) nun in die konkrete Umsetzung gehen.

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