Belastende Erfahrungen gehören zum Leben und können in der Regel bewältigt werden. In bestimmten Fällen können belastende Erfahrungen jedoch massgebliche Spuren hinterlassen und zu dauerhafter Beeinträchtigung führen. Wir sprechen dann von Traumafolgestörungen. Oft verändert sich bei diesen Störungsbildern das Konzept, das Betroffene von sich selbst haben. Die traumatischen Erfahrungen werden mental wieder und wieder erlebt, was sehr unangenehm sein kann. Es wird daher viel Energie in die Vermeidung des Wiedererlebens gesteckt und Betroffene kommen nicht mehr zur Ruhe, können Schlafstörungen und Albträume entwickeln. Ausserdem verändert sich teilweise der Umgang mit Gefühlen und das Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen. All diese Symptome können dazu führen, dass die Bewältigung des Alltags schwierig wird. Kommen zusätzliche Herausforderungen dazu, gelingt es manchen Betroffenen nicht mehr, für das eigene Wohlergehen zu sorgen, andere können ihrer Arbeit oder ihrer Ausbildung nicht mehr nachgehen oder ziehen sich von Freunden und Familie zurück. Schliesslich kann der andauernde Stresszustand sich auch in Form von körperlicher Symptomatik manifestieren.
Zielgruppe
- Patientinnen und Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung oder anderen Traumafolgestörungen
- Patientinnen und Patienten mit Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation, insbesondere bei Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie ggf. anderen Persönlichkeitsstörungen und komorbiden Erkrankungen wie Depression und Angststörung, Zwangsstörung, Essstörung, Alkohol- oder Substanzmissbrauch
- Menschen in Lebenskrisen (ohne die Diagnose einer Traumafolgestörung), die eine kurze, aber intensive stationäre Behandlung benötigen
Angebot
Im Zentrum der Behandlung steht die sogenannte traumafokussierte Psychotherapie. Durch den Abbau der Vermeidung (d.h. des Nicht-Wahrhabenwollens) kann das Wiedererleben reduziert werden. Der Stress nimmt in der Folge ab und Ressourcen werden für die Gegenwart und die Zukunft frei. Stress-bezogene Symptome wie Schlafstörungen, Anspannung und Schmerzen werden reduziert. Unterstützt wird diese Behandlung durch ein gezieltes Training von Emotionsregulation und zwischenmenschlichen Fertigkeiten sowie eine Auseinandersetzung mit dem Selbstbild. Die Behandlung mit Medikamenten steht nicht im Vordergrund, kann jedoch in bestimmten Fällen zur Unterstützung sinnvoll sein. Zentral ist der Abbau von Strategien, die in der Vergangenheit sinnvoll waren, in der Gegenwart jedoch möglicherweise schädlich sind.
Unser Behandlungsangebot umfasst:
- Diagnostik und Therapieplanung bei Verdacht auf Traumafolgestörungen oder bestimmte Persönlichkeitsstörungen
- Training von Emotionsregulation und zwischenmenschlichen Fertigkeiten in Gruppen- und Einzeltherapien
- Nach Vorgespräch: traumafokussierte Therapie, wenn eine stationäre Durchführung indiziert ist
- Krisenintervention
Stationäre Therapie:
- Erarbeitung eines individuellen Störungsmodells
- Einzelgespräche / Einzeltherapie
- System- und Familiengespräche je nach Bedarf
- Psychotherapeutische Gruppen
- Skillstraining (Erlernen von Techniken zur Emotionsregulation, Stresstoleranz, zwischenmenschlichen Interaktion und Stabilisierung des Selbstwertes)
- Themenzentrierte Gesprächsgruppe (psychoedukativ und problemlösungsorientiert)
- Achtsamkeitstraining / Achtsamkeitsgruppe
- Expositionstraining
- Aromatherapie
- Psychiatrische Ergotherapie
- Körper- und Bewegungstherapie
- Musiktherapie
- Arbeitsorientierte Therapie
- Sozialberatung
- Standortgespräche
Behandlungsteam
Das Behandlungsteam besteht aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Pflegefachkräften, Therapeutinnen und Therapeuten der Ergo- und Bewegungstherapie sowie einer Sozialarbeiterin.
Leitungsteam
Dr. med. Charlotta Rühlmann, Oberärztin A2
Daniel von Flüe, Leitung Pflege A2
Kosten
Die Kostenübernahme erfolgt in der Regel gemäss Vertrag mit der Krankenversicherung. Ausserkantonale Patientinnen und Patienten benötigen eine Kostengutsprache durch den Kantonsarzt.
Anmeldung / Zuweisung
Hinweis: Unser therapeutisches Angebot steht zurzeit nur eingeschränkt zur Verfügung. Fragen zum Angebot beantwortet gerne das Stationsteam.