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Das Zentrum für Kinder- und Jugendforensik bietet ein Programm zur Verringerung der Radikalisierungswahrscheinlichkeit (RADIP) an, mit welchem Delikte präventiv vermieden werden sollen. Das modular aufgebaute Gruppen- oder Einzelinterventionsprogramm dient zudem der vertieften Beurteilung der Bedrohungseinschätzung und bildet Grundlage für ein allenfalls weiterführendes Vorgehen.

Zielgruppe

Das RAPID richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, bei welchen Tendenzen zur Radikalisierung festgestellt worden sind. Je nach Indikation können auch junge Erwachsenen bis 25 Jahren daran teilnehmen.

Das Programm kann bei islamistisch-dschihadistischen Radikalisierungen, Links- oder Rechtsextremismus oder anderen ähnlich ideologisch verhärteten und starren Gruppierungen wie beispielsweise Sekten zur Anwendung kommen.

Teilnahmebedingungen

Die Teilnehmenden müssen psychisch genügend stabil und absprachefähig sowie in der Lage sein, in einer thematisch orientierten Gruppe mitzuarbeiten. Ausserdem sind eine durchschnittliche Auffassungsgabe sowie genügend Deutschkenntnisse erforderlich.

Bedingungen für den Abschluss des Kurses sind die lückenlose Teilnahme, die aktive und produktive Beteiligung sowie die Erledigung allfälliger Hausaufgaben.

Behandlungsziele

  • Verringerung der Radikalisierungswahrscheinlichkeit resp. Ausstieg aus der Radikalisierungsschlaufe
  • Erarbeitung eines Problemverständnisses, ggf. Diagnose
  • Distanzierung von radikalen Gedanken bei gleichzeitiger Stärkung von Alternativen respektive des legalen Wegs
  • Aufzeigen von individuellen Präventionsmöglichkeiten
  • Opferprävention
  • Risikoeinschätzung und Empfehlung für das Risikomanagement
  • Festlegen weiteres Prozedere

Inhalte und Ablauf

Planung

Gespräch mit Jugendlichem / Jugendlicher sowie den Eltern; Fallbeurteilung durch Therapierende (Typologie, Bedrohungseinschätzung, ggf. Diagnose)

Intervention

  • Wissensvermittlung Gesetzesgrundlage und mögliche rechtliche Konsequenzen
  • Aufarbeiten der individuellen Radikalisierungsgeschichte
  • Erarbeiten von individuellen Risikosituationen u. –faktoren sowie Alternativlösungen
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Zukunftsvorstellung
  • Entwickeln konkreter und persönlicher Handlungspläne
  • Übergabe an Behörde inkl. Empfehlungen betreffend weiterem Vorgehen

Einzelfallspezifische weiterführende Massnahmen

Je nach Typ und Diagnose: Training sozialer Kompetenzen, deliktpräventive Therapie, Psychotherapie, Psychiatrische Behandlung, Weitervermittlung und Vernetzung

Zuweisung und Dokumentation

Die Jugendanwaltschaft verfügt die Intervention. Die Kinder- und Jugendforensik führt vor der Aufnahme der Jugendlichen eine Eignungsabklärung durch. Das Ziel und die Inhalte des Programms werden vor Beginn mit dem Auftraggeber, den Teilnehmenden und ggf. deren Eltern besprochen. Es wird eine Behandlungsvereinbarung von allen Beteiligten unterschrieben, in welchem Rechte und Pflichten festgelegt werden.

Nach Beendigung des Programms erhalten die Kursteilnehmenden, deren Eltern sowie die Jugendanwaltschaft eine Beurteilung betreffend Problemverständnis, persönliche Entwicklung, ggf. Diagnose und individuelle Risikofaktoren. Auch wird eine Empfehlung betreffend Risikomanagement abgegeben sowie ein Bericht zuhanden der Jugendanwaltschaft erstellt.

Rahmen

Die Kurse finden je nach Indikation und Anmeldung einzeln oder in Gruppen von zwei bis fünf Personen statt. Sie werden – abhängig von der Gruppengrösse – von ein bis zwei Therapeutinnen oder Therapeuten des Zentrums für Kinder- und Jugendforensik durchgeführt. Die Gruppe ist geschlossen: alle Teilnehmenden beginnen und beenden das Therapieprogramm gleichzeitig.

Dauer

Die insgesamt 10 bis 15 Sitzungen dauern ca. zwei Stunden. Je nach Einzelfall und Gruppenprozess kann die Anzahl Sitzungen und deren Länge minimal variieren.
Nach drei bis vier Monaten wird eine Auffrischungssitzung durchgeführt.

Ort

Durchführungsort ist das Zentrum für Kinder- und Jugendforensik in Zürich.

Kosten

Die Kosten für das Programm übernehmen die Behörden.

So finden Sie uns

Zug: Bahnhof Zürich-Stadelhofen

Tram: Nr. 8, Haltestelle Englischviertelstrasse

Notfall Anmeldung