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Fokusthema Home Treatment

Home Treatment als Teil der integrierten Versorgung

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich hat die Wichtigkeit wohnortnaher ambulanter Angebote schon früh erkannt und implementiert, um damit die Behandlung näher zu den Patientinnen und Patienten sowie in ihr gewohntes Umfeld zu bringen. Die Veränderungen innerhalb unserer Gesellschaft verlangen zudem zunehmend nach sogenannt intermediären Angeboten. Während der letzten Jahre wurde die Angebotspalette entsprechend mit aufsuchender Pflege, tagesklinischen Angeboten oder Home Treatment ergänzt. All diese niederschwellig zugänglichen Therapien helfen, stationäre Klinikaufenthalte zu verkürzen oder gar zu verhindern, die Nachsorge zu verbessern und Hemmschwellen abzubauen - ganz im Sinne einer integrierten Versorgung.

Mit dem Home Treatment konnte eine effiziente und effektive Alternative zur stationären Versorgung geschaffen werden. Dabei erweist sich das Angebot auch bei Patientinnen und Patienten mit akuten und schwerwiegenden psychischen Erkrankungen als äusserst tragfähig und wirkungsvoll. Home Treatment ermöglicht eine individuelle Behandlung im eigenen vertrauten Umfeld. Ein interprofessionelles Behandlungsteam arbeitet in direkter Kooperation mit der Patientin oder dem Patienten und wenn immer möglich auch mit dem sozialen Umfeld. Der direkte Einblick in die Lebenssituation der Patientinnen und Patienten erlaubt es den Fachpersonen, die erforderlichen therapeutischen Massnahmen noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen. Behandlung, Umgang mit der Erkrankung sowie Massnahmen zur Rückfallprävention werden im häuslichen Umfeld gemeinsam erarbeitet, erprobt und umgesetzt. Durch den Verbleib im gewohnten sozialen Umfeld wird zudem die persönliche Alltagsroutine mit ihren Abläufen und Gewohnheiten soweit wie möglich aufrechterhalten und gestärkt.

Aktuell bestehen in der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich zwei spezifisch ausgerichtete Home Treatment-Angebote: Eines für psychisch erkrankte Erwachsene inklusive ältere Betroffene sowie ei-nes für Kinder und Jugendliche als ergänzendes Angebot zu einer ambulanten Therapie. In der Erwachsenen- sowie in der Alterspsychiatrie wurde 2021 intensiv am Ausbau gemeinsamer Ka-pazitäten und Infrastruktur für das Home Treatment gearbeitet. Ziel ist es unter anderem, möglichst viele Synergien eines gemeinsam betriebenen Angebots mit jeweils spezifischer Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der unterschiedlichen Patientinnen- und Patientengruppen zu nutzen.

Im vorliegenden Geschäftsbericht 2021 beleuchten wir die Vorteile des Home Treatment aus unterschiedlichen Perspektiven direkt involvierter Personen. Wir sind überzeugt, dass das Home Treatment einen wichtigen Teil im Mosaik einer fortschrittlichen, patientennahen, aber auch kostengünstigeren Versorgung darstellt – ganz nach dem Motto «ambulant vor stationär».

Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche

Die Kinder- und Jugendpsychiatrien verzeichneten im Berichtsjahr in der ganzen Schweiz einen massiven Anstieg der Inanspruchnahme ihrer Angebote. Diese Zunahme war schon vor Covid-19 zu beobachten, die Entwicklung hat sich während der Pandemie aber noch einmal akzentuiert. Insbesondere die Notfallkontakte nahmen stark zu und ein besonders einschneidendes Thema war und ist die Suizidalität bei Jugendlichen. Dank der Unterstützung der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich sowie von Stiftungen konnte die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich verschiedene Behandlungsangebote ausbauen. Vorwiegend die ambulanten Kapazitäten wurden im vergangenen Jahr kurzfristig erhöht. Für den Aufbau eines neuen stationären Krisenangebots wurde ein zusätzliches Projekt unter dem Namen «LIFE» lanciert, das bereits 2022 umgesetzt wird. Es beinhaltet eine Station für Kriseninterventionen, tagesklinische Plätze, ambulante Therapieangebote sowie den Bereich Prävention.

Geschäftsgang im zweiten Pandemiejahr und Ausblick

Auch das zweite Pandemiejahr hat im finanziellen Ergebnis der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich Spuren hinterlassen. Das Jahresergebnis 2021 weist bereinigt eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf. Insgesamt entwickelte sich der betriebliche Ertrag wieder deutlich über Vorjahr. In einem schwierigen Arbeitsumfeld kompensierte jedoch der gestiegene Personalaufwand die zusätzlichen Erträge weitgehend. Der zunehmende Mangel an geeigneten medizinischen Fachkräften und der damit verbundene Ruf nach besseren Anstellungsbedingungen wird mittelfristig zusätzlich kostentreibend wirken und die Entwicklung der Personalaufwendungen wird mitentscheidend sein für die zukünftige finanzielle Entwicklung der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Nach zwei weitgehend durch die Pandemie geprägten Jahren wird sich die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich 2022 wieder auf ihre strategischen Projekte fokussieren. Die Einführung eines neuen Klinikinformationssystems Mitte Jahr wird die Basis für die weitere Digitalisierung und Harmonisierung der Geschäftsprozesse legen. Der durch die Politik zu recht geforderte weitere Ausbau von ambulanten und aufsuchenden Angeboten wird vor dem Hintergrund der stockenden Revision der Finanzierung des Gesundheitswesens (einheitliche Finanzierung von ambulant und stationär) finanziell jedoch schwierig umzusetzen sein. Gleichzeitig geraten auch die stationären Tarife immer stärker unter Druck. Mit gezielten Investitionen in eine effiziente Infrastruktur und motiviertes Personal wird die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich 2022 jedoch einen weiteren Schritt in eine erfolgreiche Zukunft tun.

(Weitere Details zum Jahresabschluss finden sich im Finanzbericht 2021.)

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