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Flüchtlingshilfe in der Ukrainekrise

In den ersten Wochen nach Beginn des Ukrainekonflikts im Februar 2022 gab es europaweit eine grosse Welle von Kriegsflüchtlingen, die die meisten Länder vor die grosse Herausforderung stellte, angemessene Unterkünfte zur Verfügung zu stellen.

Dr. phil. Christian Baumgartner und
Dr. phil. Mario Müller

Da es in solchen Krisensituationen sehr wichtig ist, adäquate Ersthilfe für die durch Kriegs- und Fluchtereignisse teilweise schwer belasteten Menschen anzubieten, hat sich PD Dr. med. Stefan Vetter, Leiter des Zentrums für Soziale Psychiatrie der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, als Experte für Notfallpsychologie in diversen landesweiten Gremien engagiert. Daraus entstand unter anderem eine Kooperation zwischen der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Campax, einer durch Spenden und Stiftungen finanzierten Hilfsorganisation, die mit ihrer Arbeit vor allem humanitäre und soziale Hilfe leistet.

Zur Unterstützung der zahlreichen Schweizer Hilfsorganisationen, für die ukrainischen Flüchtlinge zeitnah eine passende Unterkunft zu finden, hat Campax einen zentralen Hostfinder eingerichtet, bei der sich alle Anbieter von Unterkünften in der Schweiz (staatlich, kantonal, privat) für eine Vermittlung registrieren können. Die Praxis zeigte jedoch, dass es technisch schwierig war, die Fülle von Informationen beider Seiten (Hosts wie Flüchtlinge) gezielt zu managen, um ein präzises und zeiteffizientes Matching zu gewährleisten.

Optimierung des Matchingverfahrens

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich und Campax bildeten eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel einer System- und Prozessoptimierung des Matchingverfahrens. Die Psychologen Dr. phil. Christian Baumgartner und Dr. phil. Mario Müller der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich besuchten zunächst einen Tag lang zwei Bundesasylzentren des Staatssekretariats für Migration SEM, um die Abläufe vor Ort kennenzulernen und Schwachstellen in den laufenden Prozessen zu identifizieren. Des Weiteren erarbeiteten sie spezifische Ansätze zur Optimierung der Filterfunktion im Hostfinder-System und somit zur Vereinfachung und Beschleunigung des Matchingverfahrens. Ende 2022 wurde der Hostfinder dann eingestellt und die Daten in die bestehende Datenbanklösung des Gastfamilienprojekts migriert. Die Erkenntnisse aus dem Hostfinder flossen darüber hinaus in ein Forschungsprojekt der Universität Zürich ein.

Einbezug neuer Technologien

Im Weiteren beteiligten sich Dr. phil. Christian Baumgartner und Dr. phil. Mario Müller an der Entwicklung eines interaktiven «Post Matching Care»-Informationstools für bereits vermittelte Flüchtlinge zu alltäglichen Belangen wie Familie, Freizeit, Kontaktsuche, Arbeit oder Gesundheit. Von bisherigen medialen Informationsangeboten und -quellen unterscheidet sich das auf die sogenannte VideoAsk-Technologie basierende Post Matching Care-Informationstool durch den zusätzlichen Einbezug von persönlichen und emotionalen Komponenten (How does VideoAsk work? | VideoAsk Tutorial - YouTube).

Mithilfe von ukrainischen Schauspielenden wurden kurze Videoclips zu spezifischen Themen produziert, in denen die informationssuchende Person direkt angesprochen und nach ihren Belangen gefragt wird. Die während des Videos dargebotenen Link-Optionen führen jeweils zu weiteren Clips, die thematisch zusätzlich spezifiziert sind und somit interaktiv zur gesuchten Information führen. Nach dem gleichen Prinzip wurde für die Kommunikation mit den Gastfamilien sowie anderen Interessierten Campax TV in deutscher Sprache produziert, um auch hier auf allfällige Fragen und Probleme eingehen zu können.

Alles in allem war das Projekt ein grosser Erfolg, nach dessen Abschluss die Kooperation zwischen der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Campax vorerst abgeschlossen wurde. Dies jedoch mit der Option einer erneuten Zusammenarbeit bei weiteren Projekten.

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